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OLA NOCTURNA
Frankfurter Positionen, Frankfurt
2011
Ola Nocturna – Als sie von noch nichts wussten
Szenisches Konzert
Konzept: Christian Pedro Vasquéz, Eleonora Herder & Arne Köhler
Komposition: Christian Pedro Vasquéz
Video, Bühne und Licht: Eleonora Herder & Arne Köhler
“Lernen mit den Gespenstern zu leben, in der Unterhaltung, der Begleitung oder der gemeinsamen Wanderschaft, im umgangslosen Umgang mit den Gespenstern. Es würde heißen anders zu leben und besser. Nicht besser, sondern gerechter. Aber mit ihnen. […] Und dieses Mitsein mit den Gespenstern wäre auch – nicht nur, aber auch – eine Politik des Gedächtnisses, des Erbes und der Generationen.”
(Jaques Derrida, 1993)
Die Komposition “Ola nocturna – Als sie noch von nichts wussten” hat
sich dem Begriff des Niemandslandes auf einer zeitlichen Ebene genähert.
Ausgehend von der Idee des Echos als akustisches Gespenst, versuchen wir
eine alternative Zeiterfahrung erfahrbar zu machen, in welcher die
Gegenwart immer als ein zwischen den Zeiten verlorenes Niemandsland
begriffen wird.
Die Jetztzeit ist demnach immer ein Echo, eine Spur die aus der Vergangenheit in die Zukunft verweist.
Und genauso wie Musik nicht ohne das Gedächtnis des unmittelbar
Vorhergegangenen existieren kann und immer notgedrungen Vergangenes
evoziert, kann eine Gesellschaft nicht ohne Gedächtnis überleben.
Im Niemandsland leben hieße also erstmal die Ungleichzeitigkeit der
lebendigen Gegenwart mit sich selbst zu akzeptieren, und zu lernen mit
den Gespenstern zu leben.
Ort: LAB (Festival Frankfurter Positionen 2011)
Zeit: 05.02 + 06.02.2011
„Bei Bewegung einzelner Musiker durch den Raum gewannen sie eine dreifache Präsenz: als Liebhaftige, als Schattenentwurf im Scheinwerferlicht und zusätzlich noch einmal als filmissche Projektion.“
(Elisabeth Risch: „Jenseits der Gemütlichkeit“, 08.02.2011, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
“Vasquéz’ Stück arbeitet raffiniert mit Projektionen, Videos und Verwirrungs-Effekten (Eleonora Herder, Arne Köhler) und gestaltet das Thema des Verschwindens in der Zeit mit klug eingesetzter Technik.”
(Hans Jürgen Linke: „Rückweg in die Mitte“, Frankfurter Rundschau, 08.02.2011)