Alle Artikel mit dem Schlagwort “Walks / Interventions

Alles zieht vorbei

alles_zieht_vorbei-79
alles_zieht_vorbei-42
alles_zieht_vorbei-84
alles_zieht_vorbei-144
alles_zieht_vorbei-107
alles_zieht_vorbei-153
alles_zieht_vorbei-80
alles_zieht_vorbei-134
alles_zieht_vorbei-155
alles_zieht_vorbei-159
alles_zieht_vorbei-170
alles_zieht_vorbei-181
alles_zieht_vorbei-192
alles_zieht_vorbei-189
alles_zieht_vorbei-198
previous arrow
next arrow

copyright: Mim Schneider, 2022

Alles zieht vorbei

Videowalk | LOFFT – DAS THEATER (Leipzig)

Internationaler Tag der Kinderrechte 

„Der Laternenpfahl da hinten schmeckt, wie wenn man sich auf die Lippe oder Zunge gebissen hat. Den darf man aber nur im Sommer anlecken. Im Winter bleibt man dran kleben.“ 

Zitat einer Bewohnerin in Grünau

Erinnerst du dich noch an die Zeit, in der du Ampeln auf grün schnipsen konntest? In der die Pfützen nach einem Sommergewitter große Seen waren und die Ritzen im heißen Asphalt geheime Zeichen – wenn man drauftritt, ist man sofort tot. Weißt du noch als du die Welt wegblinzeln konntest? Als du beim Schaukeln abheben und das ganze Viertel überfliegen konntest? 

Ausgestattet mit Tablets und Kopfhörern, geleitet von einer kleinen Reiseführerin, ziehen andpartnersincrime mit dem Publikum durch die Großwohnsiedlung Grünau, suchen nach Schlupflöchern, Spielplätzen und Aussichtspunkten. Auf den Tablets ziehen Videos der Umgebung vorbei, werden dirigiert, verschieben sich. Wir sehen Bilder aus anderen Zeiten, hören verschiedene Gedanken zu diesem Ort.
Welche Teilhabemöglichkeiten haben Kinder, die hier aufwachsen, zwischen Plattenbauten, grünen Wiesen und Bänken aus Beton? Wie machen sie diesen Raum zu ihrem? Und wie könnte dieser Ort aussehen, wenn er sich ihren Bedürfnissen anpasst?

#TurnTheWorldBlue #kinderrechte

Letzten Sommer haben wir uns auf eine Recherchereise nach Grünau begeben – jenem Leipziger Stadtteil, der in den Siebzigern als großes Versprechen und moderner Wohnraum für alle erbaut wurde und heute als Platte und Problembezirk verschrien ist. Wir wollten herausfinden, wie es ist, hier aufzuwachsen, zwischen Plattenbauten, grünen Wiesen und Bänken aus Beton. Welche Teilhabemöglichkeiten haben Kinder in Grünau? Wie machen sie diesen Raum zu ihrem? Lassen sich kindliche Bedürfnisse und Systemarchitektur vereinen oder sprengen sie sich gegenseitig?

Mit all diesen Fragen im Gepäck sind wir immer wieder nach Grünau gefahren, haben uns mit verschiedenen Jugend- und Kulturzentren verbündet und so verschiedenste Grünau-Expert*innen zwischen 9 und 13 Jahren kennengelernt, die uns ihre Aneignungsstrategien des öffentlichen Raums verraten haben. Daraus ist ein Videowalk entstanden, der das Publikum raus aus dem Theater und rein in die Betonlabyrinthe Grünaus führt. Geleitet von unterschiedlichen kleinen Guides ziehen die Zuschauer*innen durch den Stadtteil, suchen nach Schlupflöchern, Spielplätzen und Aussichtspunkten. Dabei werden sie angeregt, ihre Umgebung wieder mit den Augen eines Kindes zu sehen und sich zu erinnern, wie das war, damals, als sie alle Ampeln auf grün schnipsen konnten. Als die Pfützen nach einem Sommergewitter Badeseen waren und die Ritzen im heißen Asphalt geheime Zeichen. Als sie noch mit der Tram bis zum nächsten Geburtstag fahren konnten, damit er schneller kommt. Also steigt ein, wir treffen uns am 20. November!

Darstellerinnen Live Performance: Sinem Dinara Hartmann, Kira-Katharina Zimmermann
Voice-Over: Miriam Klüh

DARSTELLER*INNEN IM FILM: 
Guides: Sinem Dinara Hartmann, Malou Löffler, Ben Zeisler, Kira-Katharina Zimmermann
Reporter*innen: Sinem Dinara Hartmann, Malou Löffler, Ben Zeisler, Kira-Katharina Zimmermann

Natalie HadarieAnna Döhler, Finja Döhler, Timmy Eggert, Emilia Ehrenberg, Josephine Etumunu, Sinem Dinara Hartmann, Anton Hermann, Raciel, Carlos Ros, Fanny Schreiber, Saskia Schürmeier, Alina Stäbler, Oskar Stäbler, Diana Sulaimani, Anna Sophie Ulrich, Emily Wende 

Künstlerische Leitung: Eleonora L. Herder
Dramaturgie: Nele Beinborn
Videodesign + Videoproduktion: Jos Diegel
1. Kamera: Jos Diegel
2. Kamera: Michelle Koprow
Schnitt: Jos Diegel, Michelle Koprow
Ausstalttung: Michelle Koprow 
Sounddesign + Musik: Jonas Harksen 
Produktionsdramaturgie: Sarah Charlotte Becker

Choreografie der Tanzszenen im Film: Johanna Uhle, Mechthild Schade
Pädagogische Betreuung:  Marika Fleischhauer, Marie Molle, Paul Illner, Josefine Bartl
Creative Producer: Sven Rausch 

Eine Produktion von andpartnersincrime in Koproduktion mit LOFFT – DAS THEATER. In Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Heizhaus in Leipzig-Grünau, dem Theatrium (großstadtKINDER e.V.), dem Offenen Freizeittreff Völkerfreundschaft e.V. und den Leipziger Verkehrsbetrieben LVB. Gefördert von der Stadt Leipzig – Kulturamt und vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. andpartnersincrime erhält eine Mehrjahresförderung der Stadt Frankfurt am Main.

Alles zieht vorbei, Teaser 2022
Trailer ALLES ZIEHT VORBEI, Jos Diegel 2022
Alles zieht vorbei, komplette Dokumentation, Jos Diegel, 2022 (Password: Grünau4ever!)
Song der Produktion: „Hund Katze Dino“
Radiobeitrag auf „Radio blau“

20. November 2022, 11 Uhr | 12:30 Uhr | 14:00 Uhr | 15:30 Uhr

-> Weitere Aufführungen im September 2023 in Planung! More Infos coming soon.

Startpunkt: LOFFT – DAS THEATER, Spinnereistraße 7/Halle 7, 04179 Leipzig 
Endpunkt: OFT Völkerfreundschaft, Stuttgarter Allee 9, Grünau-Mitte 

Dauer: 90 Minuten

Sensa Sortida – institutional critique

IMG_1958
IMG_20200131_150424
20200131_151006
IMG_1993
IMG_1986
IMG_20200131_145758
IMG_20200131_152227
previous arrow
next arrow

SENSA SORTIDA

Institut del teatre, Barcelona, 2020

En las últimas dos décadas ha surgido un nuevo género del teatro postdrámatico que se suele describir como performance instalativa instalación teatral. A pesar de tener su origen en una crisis estética que nace en el contexto de las artes plásticas en los años sesenta del siglo pasado, la instalación teatral se distingue de la instalación plástica por un rasgo importante: convierte el espacio en narración y al espectador en protagonista de la historia.    Esto la convierte en un instrumente interesante para todos aquellos que están en la búsqueda de otras formas – quizás más democráticas –  de narrar. 

Enero 2020, 60 horas, 9 Alumn@s

Un proyecto del Institut del Teatre, Diputacion de Barcelona

ESPACIO PUBLICO

20180131_155329 Kopie
20180201_132545_resized Kopie
20180201_133237_resized Kopie
20180201_133606_resized Kopie
20180201_135750 Kopie
20180201_140708 Kopie
IMG-20180116-WA0013 Kopie
IMG-20180130-WA0002 Kopie
previous arrow
next arrow

ESPACIO PUBLICO

Institut del teatre, Barcelona 2018

Asignatura para estudiantes de escenografia

Esta asignatura proponía investigar y profundizar en el campo del espacio público como posible espacio performático.

Se trataba de investigar hasta qué punto el espacio urbano sigue siendo un espacio público y, si es así, quién sería el público y quienes serían los actores de este espacio.

Cómo puede el espacio público funcionar como una escenografía para un acto performático y a la vez analizar dónde el espacio público, ya por naturaleza, ejerce de escenografía. ¿Para qué espectáculo? ¿Quién lo dirige? Y ¿cómo podríamos, con las herramientas del mundo del teatro y de la performance, subvertir este espectáculo urbano?

Cómo, a través de intervenciones artísticas, podemos reconquistar el espacio público y convertirlo nuevamente en una plataforma democrática.

Enero 2018, 45 horas, 15 Alumnos

Un proyecto del Institut del Teatre, Diputacion de Barcelona

PORANNY SPACER

biblioteca2
IMG_4582
IMG_4313
IMG_4306
IMG_4257
IMG_4250
changing rooms3
changing rooms1
biblioteca4
biblioteca3
basen3
basen2
previous arrow
next arrow

“PORANNY SPACER”

Teatre Ochoty, Warschau

2015 – 2017

The present epoch will perhaps be above all the epoch of space. We are in the epoch of simultaneity: we are in the epoch of juxtaposition, the epoch of the near and far, of the side-by-side, of the dispersed.

Michel Foucault.

„Cities are the spaces where those without power get to make a history and a culture, thereby making their powerlessness complex. If the current large-scale buying continues, we will lose this type of making that has given our cities their cosmopolitanism. “

SASKIA SASSEN, 2015

PORANNY SPACER is an augmented reality audiowalk that presents past, present and the future of Pole Mokotowskie park in frames of the artistic creation that focus on oral history. The work on it started in 2014 in Warsaw. Director Eleonora Herder and Dramaturg Szymon Wroblewski found short story by Ryszard Kapuściński – a famous polish journalist that wrote reportages about his travels around the world. He also wrote short one that was telling about Pole Mokotowskie – the park that he was crossing each morning to meditate and get together his thoughts before writing. His morning routine became for him source of inspiration to write few pages about history of this area.

The audiowalk PORRANY SPACER doesn`t actually stage those pages but uses them as starting point for the project. Kapuściński lived many decades in the direct neighbourhood of this park so he was observing changes that were happening in and around it. He was witnessing how new layers of history were covering this park year after year. He had access to different spaces that still co-exist in this place. His text is describing the long process of construction of the National Library. He describes small gardens with houses that were standing there and the house that he lived in with his family in 50’s. He also mentions SKRA – the stadium that was used while athletic competitions that was build here in 50’s. All of those stories and many more echo in the short reportage and in our MORNING WALK audiowalk.

The form of audiowalk was chosen to show those layers of time that were covering this area. The form of audiowalk is a walk that uses audio tracks to build engaging experience and build context for users that is created between stories presented as audio tracks, photos that are given and reality of the place.  This gives opportunity to build individual space of meaning and experience the project.

Our Partners:

Sponsored by:

„Poranny Spacer“ ist ein performativer Audiowalk durch den Warschauer Stadtpark Pola Mokotowskie.

Auf den ersten Blick erscheint Pola Mokotowskie als ein Ort, der von der Geschichte außen vorgelassen wurde. Tatsächlich handelt es sich aber bei diesem Park um eine Ansammlung von kuriosen Nebenschauplätzen der polnischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Die Stadt plant jetzt einen großes Fussballstadion, eine Konzerthalle mit Konzertmuschel für Openair konzerte und mehr Bars und Restaurants. Ein Teil des Parks sieht schon so aus. Die Ruinen sollen noch Ende dieses Jahres beseitig werden.

In dem heutigen Warschau, dass sich komplett den neoliberalen Strukturen des Westens unterworfen hat und anstatt etwas eigenes zu behaupten einfach nur noch zur Herberge europäischer Verwaltungsapparate wird, werden diese Ruinen zu Utopien.

Wir wollten nicht das diese Geschichte der Besiegten untergeht und wollten deshalb ein virtuelles Archiv kreieren aus dem was Benjamin als Abfall der Geschichte bezeichnen würde. Unser Projekt wollte die Spuren und Narben, welche die Geschichte hier hinterlassen hat aufdecken und neu inszenieren.

Pole mokotowski, heißt erstmal nichts anderes als „Nasse oder verschlammte“ Felder. Es war ein Feld, dass die Stadt abgrenzte, ein Schlachtfeld, dass man durchlaufen musste, wenn man von Warschau zu dem nächsten Ort: Mokotow gelangen wollte.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts gab es neben den Schrebergartenanlagen im ostwärtigen/östlichen Teil des damaligen Komplexes eine Pferderennbahn. Hier wurde nicht nur die Kavallerie des Militärs dressiert, sondern es fanden auch die populärsten Sportpferderennen Polens statt.

Bis Ende des zweiten Weltkriegs beherbergte der heutige Park den Flughafen Mokotów mit den an die Technische Universität angegliederten Flugzeugwerken. Es war der erste Flughafen Polens und einer der ersten Flughäfen Europas. 1909 fanden hier die ersten Flugzeugvorführungen statt, bei welchen die Maschinen eine maximale Flugzeit von 3 Minuten erreichten. 1926 startete von Warschau erstmals ein Flug mit der Distanzstrecke Europa–Tokio–Europa, auch wurde hier die bis heute operierende Fluglinie „LOT“ gegründet.

Im Rahmen der 2. Polnischen Republik (1918 – 1939) plante der Marschall Józef Pilsudski einen großflächig angelegten Regierungssitz auf dem Terrain des Parks.

Neben einer großen Kathedrale in der Mitte, ungefähr da wo heute die Pommesbuden stehen, war auch eine Moschee geplant. Weil in der zweiten polnischen Republik, auch wenn man sich das heute kaum mehr vorstellen kann, der Islam als offizielle polnische Religion galt.

Während der deutschen Besetzung wurde der Flughafen zur Militärbasis umfunktioniert und der private Flugverkehr kam fast völlig zum Erliegen. Nach Kriegsende wurde der Flugplatz in Mokotów II umbenannt. Er wurde vor Allem für Paraden an sozialistischen Feiertagen genutzt. 1947 wurde die Anlage endgültig stillgelegt und umgebaut. Einige dieser Baustellen, wie die Errichtung der polnischen Nationalbibliothek sowie das Hauptamt für Statistik, werden von Kapuczinski auf seinem „Spaziergang“ sehr eindrucksvoll beschrieben. – > die polnische Nationalbibliothek wurde beispielsweise über 40 Jahre lang gebaut, der Architektur Wettbewerb war 1962 und die letzten Bauarbeiten wurden 2003 beendet.

1945 entstanden zu Bekämpfung des Wohnungsmangels ein Siedlung von sogenannten finnischen Häusern für ca. 500 obdachlose Warschauer. Die finnischen Häuser waren Fertighäuser aus Holz, welche die Finnen den Polen als Bezahlung gegen Kohle lieferten. Kapusczinski lebte unter anderem in einem solchen Haus. Sie verrotteten mit der Zeit und die Leute zogen aus, aber zwei solcher Hütten stehen noch und werden von Squattern frequentiert.

In den 80er und 90er Jahren entstand, um das Sportstadion RKS SKRA (Sportowy Klub Robotniczo-Akademicki = Sportklub für Akademiker und Arbeiter) herum ein riesiger Markt, auf welchem die möglichsten und unmöglichsten Waren aus ganz Osteuropa feilgeboten wurden. Unter der Hand war dieser Markt natürlich auch Umschlagplatz für verbotene Westprodukte wie „Levis“ Jeans und Mickeymouse Comics.

This project works with a GPS based audioprogramm for mobiles called “Radio aporee”. You can do the walk virtually by listening to the different sounds of the park online.

Videodocumentation Poranny Spacer (polish, this movie will soon be available with English subtitles):

Eleonora Herder (1985) – Theaterregisseurin, Performancekünstlerin und Dramaturgin. Hat Schauspielregie in Barcelona und Krakau studiert. 2013 absolvierte sie zusätzlich einen Master in Angewandter Theaterwissenschaft in Gießen. Neben zahreichen eigenen Arbeiten in Barcelona und Frankfurt am Main arbeitet sie seid 2007 als Dramaturgin und Regieassistentin in Spanien, Deutschland und Polen, unter anderem am Teatre Lluire in Barcelona, sowie am Mousonturm in Frankfurt am Main.

Szymon Wróblewski (1983) – Dramaturg, Kurator für Theaterproejekte im Adam Mickiewicz Institut in Warschau. Er kommt aus Gdynia und studierte zunächst Theaterwissenschaft an der Jagiellonian Universität in Krakau und dann Regie und dramatisches Schreiben an der staatlichen Theaterschule in Krakau (PWST). Er war Dramaturgieassistent und Leiter für internationale Projekte am Staatstheater „Teatre Stary”. Als Dramaturg arbeitete er mit Redbad Klynstra, Michał Borczuch und René Pollesch.

Jan Mech (1976) Sound-Artist, Komponist und Performer. Kommt aus Frankfurt am Main und lebt in Barcelona.Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft bei Prof. Dr. Hans-Thies Lehmann an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt/Main und war Stipendiat bei DasArts Amsterdam. In der Folge studierte er bei zeitgenössischen Komponisten wie György Kurtág Junior und Raphael Toral.

Seine Klangarbeiten wurden u.A. bei Artists Space New York, Collegium Hungaricum Berlin, HCC London, Tate Modern (London), Centre Pompidou (Paris) and Fabrik Potsdam, Fundacío Suñol (Barcelona) und Fundació Antoni Tàpies (Barcelona) gezeigt. www.janmech.net

„Herder und Wróblewski haben es geschafft die journalistische Geste des großen Reporters Kapuścisnki noch einmal zu wiederholen, die Maschine der Erinnerung noch einmal in Bewegung zu setzen und uns gleichzeitig auf sehr eigenen Fährten zurück in die Vergangenheit zu führen.“

(Roman Pawlowski: „Warszawski Central Park“, Gazeta Wyborcza, Warschau 25.09.2015)

WO STEHST DU?

IMG_4474
IMG_4545
IMG_4584
IMG_4600
IMG_4605
IMG_4615
IMG_4632
IMG_4654
IMG_5079
IMG_5119 Kopie
IMG_5222 Kopie
IMG_5240 Kopie
IMG_5337 Kopie
IMG_5397 Kopie
IMG_5502 Kopie
previous arrow
next arrow

WO STEHST DU?

Studio Naxos, Implantieren Festival, Frankfurt

2015/ 2016

“Flanieren ist ein im Modus der Zerstreutheit physisch praktiziertes Lesen, Erinnern. Unterm Schlendern wird der harte Asphalt der Stadt doppelbödig und hallt wider.”

Walter Benjamin

Das Buch „Wo stehst du?“ ist ein Stadt- und Architekturführer. Es führt Dich zu wichtigen Denkmälern der Frankfurter Wohnungsgeschichte, zu utopischen und dystopischen Szenarien, Orten des Widerstands und Brutstätten von Träumen.

Gleichzeitig funktioniert das Buch wie eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Medien und Realitäten: in Verbindung mit einer App können mittels des Buches auch Videos und Interviewfragmente auf dem Handy abgespielt werden. So wird das Buch zu einem sehr langen Spaziergang durch verschiedene Zeiten, zu einer Übungsanleitung im Flanieren.

Dieses Buch ist eine Performance. Es ist nicht käuflich erwerblich.

Stadtführer haben das Potential die Stadt, welche sie verhandeln zu verändern und somit sind sie das wohl performativste Buchformat, das es gibt.

Ich bin in Barcelona, einer sehr touristischen Stadt, aufgewachsen. In meiner Nachbarschaft ließ sich ein immer gleich ablaufender Prozess beobachten. Eine Bar oder ein Restaurant wurde in den Lonely Planet aufgenommen und spätestens vier Monate später war dieser Ort nicht mehr das was er früher mal war. Er war tot, hatte sich voll und ganz in den Dienst der Konsumentenansprüche der Touristen gestellt. Die Menschen, denen dieser Ort eigentlich mal gehörte hat, waren verschwunden.

Dadurch ergab sich folgender Gedanke: was passiert, wenn wir dieses performative Potential nutzen? Wenn wir, anstatt Städte zu Konsumorten werden zu lassen, den Stadtführer einsetzen, um Utopien wieder aufleben zu lassen?

Ein Stadtführer kann ja ganz konkret Menschen zu Handlung und Aktionen auffordern. Indem er den Leser zum Beispiel dazu auffordert in dieser Bar „unbedingt den Café con leche mit Blaubeerstreuseln drauf“ zu bestellen. Was aber würde passieren, wenn wir die Leser*innen dazu auffordern Wege zu gehen, die sonst nicht gegangen werden?

In einem solchen Denken würde der Leser nicht zum Touristen, sondern zu einem Aktivisten, der eine andere Stadt entstehen lässt.

Wo stehst du gerade? In einer Buchhandlung? In einem Theater? Einem Geschäft? Schau dich mal um… was siehst du? Wände, die dich beschützen. Türen, die sich abschließen lassen. Fenster, durch welche du nach draußen blicken kannst und durch das Glas geschützt an der Welt teilhaben kannst.

Was ist das „ein Haus“? Und was ist ein Zu-hause? Und was ist eine Stadt? Kann eine Stadt als eine Ansammlung von temporären und festen Zuhausen gesehen werden? Können wir von Stadt als Wohnung sprechen?
Und was bedeutet es, wenn im Grundgesetz unter Artikel 13 steht, die Wohnung sei “unverletzlich”? Und was bedeutet es, wenn knapp darunter, im Artikel 14 “Eigentum verpflichtet” steht. Zu was?

Dieses Buch ist eine Hommage an die Stadt Frankfurt, eine Stadt, für die es ca. 2 Jahre braucht, um sie zu lieben. Und es ist ein Appell an das Potential, das in dieser Stadt schlummert. Eine Stadt, die unter vielen anderen Dingen Anfang des letzten Jahrhunderts unseren Blick auf das Wohnen revolutioniert hat.

Dieses Buch ist ein Stadtführer. Es führt dich zu wichtigen Denkmälern der Frankfurter Wohnungsgeschichte, es leitet dich durch utopische und dystopische Szenarien und nicht zuletzt zu Orten des Widerstands und Brutstätten von Träumen.
Unterwegs wirst du auf Bewohner*innen treffen, die tagtäglich ein anderes Frankfurt performen.

Dieses Buch funktioniert wie ein sehr langer Spaziergang mit guten Gesprächspartner*innen und es ist eine Übungsanleitung im Flanieren. Für Walter Benjamin ist Flanieren “physisch praktiziertes Lesen, Erinnern. Unterm Schlendern wird der harte Asphalt der Stadt doppelbödig und hallt wider.” Und mit jedem Schritt, den du gehst, formulierst du neue Aussagen. Mit jedem Schritt zeichnest du neue Linien, zeichnest die Stadtkarte eines anderen Frankfurts.

Und schließlich wird der Raum in dem Maße wie er Handlung und Beobachtung von Subjekten durch andere Subjekte konfiguriert zur Bühne und du, liebe*r Leser*in, sobald du dort vorne durch die Tür gehst, wirst zum Schauspieler, zur Darstellerin der Geschichte dieser Stadt.

Nimm mich jetzt mit und geh mit mir zu der Tür, die auf die Straße führt. Gleich öffnet sich der Vorhang. Nach und nach betreten die Akteure die Bühne der Stadt.

Redaktion und Texte: Eleonora Herder
Layout und Grafikdesign: Anna Sukhova
Videodesign und Fotografie: Alla Poppersoni
Produktion und Interviews: Maria Isabel Hagen
Sounddesign: Jan Mech
Dramaturgie und Lektorat: Annegret Schlegel
Beratung und Recherche: Tim Schuster

So sieht das Buch aus:

Und so funktioniert es:

Instructions for use:

„Was bedeutet „Stadt für alle“? Darf man lange leer stehende Häuser, die der Stadt gehören, besetzen? Darf die Stadt sie polizeilich räumen lassen?“ 

(Janette Faure: „Frankfurter Stadtlabor unterwegs: Stadtführung mit Buch“, Bornheimer Wochenblatt, 24.08.2015)

„Schade, dass der Stadtführer auf dem linken Auge ziemlich blind ist. Insgesamt jedoch ist das spannende Experiment sehr gelungen. Das Buch ist gespickt mit klugen Zitaten von Alexander Kluge, Theodor Adorno und Roland Barthes. Der lesende Flaneur lernt seine Stadt tatsächlich mit anderen Augen und aus einem anderen Blickwinkel kennen.“ 

(Rainer Schulze: „Mit dem blauen Buch durch die Stadt“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2016)

„Für alle die Frankfurt einmal aus einer völlig neuen Perspektive betrachten wollen“

(„Performance im Bethmannpark“, Frankfurter Rundschau, 14.08.2016)

„Das Buch leitet den Lesenden auf geheimen Wegen durch die Stadt und leitet ihn zugleich an, ,im Sinne eines aktivistischen Tourismus´ selbst Schritt für Schritt ein anderes Frankfurt zu machen.“

(Esther Boldt: „Implantieren“, Journal Frankfurt Nr. 20/ 16)

PLEASE DON’T TOUCH

Please dont touch_(c) Charlotte Arens1
Please dont touch_(c) Charlotte Arens12
DSC_9947 Kopie
DSC_9953 Kopie
Please dont touch_(c) Charlotte Arens16
DSC_9985 Kopie
DSC_9990 Kopie
Please dont touch_(c) Charlotte Arens8
Please dont touch_(c) Charlotte Arens5
Please dont touch_(c) Charlotte Arens2
Please dont touch_(c) Charlotte Arens7
previous arrow
next arrow

charita-السِّيس : PLEASE DON`T TOUCH

Le18, Marrakech

2018

an audiowalk through spaces of remembrance in search of lost sounds

Moving from collected narrations and field recordings, this work proposes a sonic guided tour in the medina reactivating collective and intimate spaces of remembrance of the medina that used to be. The tour is nourished by the description by ancient inhabitants of their neighbourhood, houses and cafés, by soundscapes capturing habitats of social practices that have been displaced from the medina to other districts of Marrakech.

Navigating between displacement and replacement, layers of time intermingle. Present and past, reality and fiction superimpose, asking what happens if the declaration of places as a world heritage expulses the social spaces that formerly co-existed with the architectonic space.

Eine Produktion von MadrassaCollective, Le18 und Zeitraumexit

Gefördert von der Robert Bosch Stiftung

Konzept und Umsetzung: Eleonora Herder

Sounddesign: Eleonora Herder

Dramaturgie: Charlotte Arens

Darija Translation: Noureddine Ezarraf & Hasna Mejdi

Graphic Design: Maha Mouidine

charita-السِّيس is a programm of artistic interventions taking place in public, open-air and indoor spaces of Marrakech. It is curated by Madrassa Collective and Zeitraumexit.

As a worls-wide, untemporal children street game, the charita or السِّيس is a series of lines and intersections creating squares, producing spaces and drawing playgrounds even in contexts where they do not actually exist. It adapts to the street, while shaping its function, its functioning. Charita develops a meta-felections on the role, scope, methods and effects of cultural institutions, while trying to break the prevailing city´s dynamics, to reach new audiences, by playfully appropiating and retranslating cultural forms, conventionally perceived as marginal and „popular“, therefore often dismissed.

charita/ السِّيس was funded by the Coproductions Fund of the Goethe Institut and in the framework of Change of Scene, a programme of the Robert Bosch Stiftung and the International Theatre Institute.

https://le18marrakech.com/charita-السِّيس/